Das Grimmige Märchen der Moderne: Ein moderner Blick auf Rotkäppchen und den Klimawandel

Ronny

Es war einmal, in einer Zeit, die von den meisten als „die gute alte Zeit“ verklärt wird, als die Regierung in ihrer unendlichen Weisheit und altruistischen Fürsorge sich dazu entschied, ihre liebenswürdigen, doch leicht gebeutelten Senioren wie Großmutter in den vorzeitigen Ruhestand zu schicken. Natürlich, war es nicht irgendein Ruhestand. Nein, es war der goldene Traum von Freiheit – in einem winzigen, windschiefen Häuschen mitten im Wald, ohne jegliche Bequemlichkeit der modernen Zivilisation.

Die Senioren durften ganz alleine, ohne Heizung oder fließendes Wasser, ihre goldenen Jahre genießen, umgeben von der Schönheit der unbebauten Natur, weit entfernt von jeglicher Zivilisation, Supermärkten und natürlich dem WLAN. Wer braucht schon soziale Medien und den Kontakt zur Außenwelt, wenn man Eichhörnchen zum Nachbarn hat?

Aber die Großzügigkeit der Regierung endete nicht hier. In ihrem Streben, den armen Alten das „einfache Leben“ näherzubringen, beschlossen sie gleichzeitig, die heimische Immobilienblase kräftig aufzupumpen. Ein glänzender Zweifachschlag – das wunderbare Aroma der Wohltätigkeit, gekoppelt mit dem knackigen Geschmack der Profitmaximierung.

Das umweltbewusste Rotkäppchen

Mit atemberaubender Sehschwäche gesegnet, war Rotkäppchen, ein Winzling von einem Mädchen, seit Äonen ein Fremder in der Welt der scharfen Konturen. Die Ironie, dass sie nach einem Kleidungsstück benannt wurde, dessen Farbe sie wahrscheinlich nicht von Grau unterscheiden konnte, schien sie wenig zu stören. Allgegenwärtig in ihrem roten Mantel, war sie ein lebendes Feuerwehrauto, bereit, auf jede Katastrophe zu reagieren. Obwohl, angesichts ihrer Sehschwäche, eher die Katastrophen auf sie reagieren mussten.

Eine merkwürdige Tatsache über Rotkäppchen war, dass sie so besessen von ihrem roten Umhang war, dass sie beschloss, dass auch ihre Kartoffeln in Rot getaucht sein sollten. Einmal im Monat tauchte diese rote Obsession in eine neue Dimension ein, wo selbst ihre Binden diesen königlichen Farbton trugen.

An diesem denkwürdigen Tag hatte sie sich auf den gefährlichen Pfad begeben, der zur Hütte ihrer lieben alten Großmutter führte. Ihre Absichten? Oh, nichts Bösartiges. Nur die schlichte Neugier, ob die alte Frau es geschafft hatte, noch einen weiteren Tag durchzuhalten oder ob es endlich an der Zeit war, ihren Platz im Testament zu beanspruchen. Gier und Sorge gingen Hand in Hand, wie ein ungleiches Paar in einem schlechten Liebesfilm.

So machte sie sich auf den Weg, beladen mit roten Kartoffeln und einer unerschütterlichen Entschlossenheit, um das Unvermeidliche zu entdecken. Die Uhr tickte, sowohl für die Großmutter als auch für ihr schwindendes Sehvermögen. Aber wen kümmerte das schon? Sie trug ja schließlich einen roten Umhang.

Der fleischliebende Wolf

Und wer wäre das Opfer in unserem skurrilen Märchen ohne den legendären haarigen Zausel, den Wolf? Ja, denken Sie jetzt bloß nicht an den schmucken Kerl aus „Twilight“, unser pelziger Freund hier war mehr an Fleisch interessiert als an romantischem Geheul im Mondschein.

Dank der globalen Erwärmung, dieses unschuldigen Nebenprodukts menschlichen Fortschritts und Fleißes, hatte der Wolf den Großteil seiner Speisekarte verloren. Hasen, Rehe, der gelegentliche Spaziergänger – alle in wärmeren Gefilden, wo es auch mehr Pina Coladas gab.

Gezwungen, seine Ernährung anzupassen, hatte unser armer Wolf die Freuden des Veganismus ausprobiert, nur um festzustellen, dass Tofu im Vergleich zu einem saftigen Steak etwa so aufregend war wie das Anschauen von Gras beim Wachsen. Selbst das Probieren von Sojakäse hatte ihn nur dazu gebracht, die Existenz von Käse insgesamt infrage zu stellen.

So kam es, dass unsere liebe Großmutter, die nicht einmal eine gescheite Mahlzeit für einen hungrigen Wolf anbieten konnte, zum Hauptgericht wurde. Schließlich, wer möchte schon in einer kalten Nacht in einem noch kälteren Wald eine Bayerische Brotsuppe essen, die schon mehr Hitze gesehen hatte als ein übergewichtiges Faultier in einer Sauna? Selbstverständlich entschied sich der Wolf, dem Dilemma ein Ende zu setzen und nahm die Großmutter als sein dekadentes, reichlich überfälliges Abendessen.

Das ahnungslose Opfer

Und da stand sie, unsere nicht so scharfsichtige, rote Ikone, Rotkäppchen. Ihre unschuldigen, roten Wangen bildeten einen lebhaften Kontrast zu dem grauen Pelz des Wolfes, der eher an einen unbezahlten Steuerberater als an eine majestätische Bestie erinnerte. Ihr schulmädchenhaftes Erröten war so intensiv, dass es in einem Wettbewerb mit einer reifen Tomate vermutlich sogar den ersten Platz belegt hätte.

Der Wolf, jetzt schon aufgeblasen wie ein überfüllter Luftballon nach der willkommenen Mahlzeit von Großmutter und ihrer Bayerischen Brotsuppe, entschied sich, auch Rotkäppchen zu verschlingen. Nicht aus Hunger, oh nein, dieser war etwa so vorhanden wie der Haarwuchs auf einer Glatze. Nein, es war eher aus Langeweile, ein Zeitvertreib, vergleichbar mit dem zwanghaften Scrollen durch soziale Medien, wenn man nichts Besseres zu tun hat.

Natürlich spielte auch der Selbsterhaltungstrieb eine Rolle. Denn es war nur eine Frage der Zeit, bis das nahezu blinde Rotkäppchen in einem dramatischen Moment der Hochstapelei gegen einen Baum rennen und so ihre eigene Geschichte abrupt beenden würde. Ein ungeschickter Tod vermeiden und gleichzeitig einen Snack für später sichern – der Wolf war offensichtlich ein Meister des Multitaskings.

Der unauffällige Held

Alle Geschichten, sei es ein seifenopernartiges Drama, eine kitschige Romanze oder ein motivierendes Pinterest-Zitat, benötigen einen Helden. In unserem Märchen war dies der Jäger, der auf der Suche nach einem Ort für seine… nennen wir es mal „Selbstreflexion“… weit weg vom ohrenbetäubenden Lärm der Stadt und den unaufhörlichen Strom von Rechnungen war. Ein bisschen Einsamkeit, ein bisschen zu viele Informationen für unsere jüngeren Leser, aber kommen Sie schon, sogar Cinderella muss mal aufs Töpfchen.

Unser Jäger, von seinem Eheleben so oft gebeutelt, dass er wahrscheinlich schon tägliche Beleidigungen für süße Kosenamen hielt, stolperte eher zufällig über den schnarchenden Wolf. Man kennt das: Wölfe sind berühmt dafür, dass sie sich gerne in fremden Betten einnisten und ihre geräuschvolle Atmung durch Ihr Schlafzimmer hallen lassen.

Nun, da lernen wir: Kaue gut, sonst kehrt dein Essen zurück, um dich zu verklagen.

Jetzt müssen Sie sich allerdings fragen, liebe Leser, warum hat sich eigentlich noch niemand gewundert, warum dieser Jäger sich unaufgefordert in Großmutters Schlafzimmer herumtreibt? Ist das vielleicht der eigentliche Skandal in diesem gesellschaftlichen Sittengemälde? Aber das ist vielleicht Stoff für ein anderes Märchen. Oder für ein Gerichtsverfahren.

Das Happy End

Und damit, meine lieben, leidgeprüften Leser, neigt sich unser märchenhaft-modernes Dramolett dem Ende zu. Eine Geschichte, die uns die knallharten Realitäten der Klimakrise, die herzzerreißende Vernachlässigung unserer betagten Mitbürger und die absurde Naivität, Maulwürfe als Pflegekräfte einzustellen, vor Augen führt. Und trotz all dieser Hürden gibt es immer wieder diesen unerwarteten Helden, der über seine eigenen Unzulänglichkeiten hinauswächst, um das Licht des Tages zu retten.

Also, Trommelwirbel, Vorhang auf für unsere erbschleichende Fashionista Rotkäppchen, die renitente Altenheim-Flüchtige Großmutter, den fresszwangsgesteuerten Klima-Aktivisten Wolf und unseren überraschend heldenhaften, wenn auch leicht unanständigen Jäger.

Sie lebten alle noch lange und glücklich, zumindest bis der nächste Klimagipfel oder der nächste Steuerbescheid ihre heile Welt wieder in die harte Realität zurückkatapultierte. Unser Wolf allerdings fand seinen Untergang in den gnadenlosen Gesetzen der Nahrungskette. Man ist, was man isst, heißt es so schön. Und in diesem Fall war der Wolf ein übelgelauntes, verschrumpeltes Großmütterchen und ein myopisches Rotkäppchen.

Das nächste Mal also, wenn Sie in Selbstmitleid versinken, denken Sie an unseren Wolf. Alles wird plötzlich gar nicht mehr so übel erscheinen. Na ja, vielleicht mit Ausnahme für die Großmutter, die immer noch in ihrer eiskalten Waldhütte hockt und auf den Segen einer Rentenerhöhung wartet. Aber das, meine lieben Leser, ist eine Geschichte für ein anderes Mal, oder besser, für ein anderes satirisches Meisterwerk.

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Über den Author dieses Artikels:
Mein Name ist Ronny und ich bin Freelancer für IT-Projekte, WebDesign, Content-Erstellung, sowie Online-Trainer. Ich habe 2022 meine Leidenschaft Dinge einfach und simpel zu erklären zum Beruf gemacht. Profitiere von meiner Ausbildung als Trainer und erlerne neues Wissen mit meinen Tutorials. Fragen? Kontaktiere mich gerne, wenn Du mehr erfahren möchtest oder spezifisches Wissen benötigst.